Sherlock ist der beste Beweis, wie schnell eine Tierseele zerstört wird und das in gerade mal ein paar Tagen bzw. 1-2 Wochen. Bevor Sherlock zu uns ins Tierheim kam, haben wir ihn öfter mal beim Spazierengehen getroffen, da er in der Nähe vom Tierheim wohnte. Er fiel auf, da er sehr gut hörte und zu seinem Spaziergänger (es war nicht sein Besitzer), eine sichtbar gute Bindung hatte. Der Mann sprach sehr ruhig mit ihn und obwohl unsere Tierheimhunde manchmal an der Leine ganz schön Randale gemacht haben, lag er ruhig im Platz.
Aber leider änderte sich die Situation. Die Besitzer von Sherlock haben ihn an andere Leute abgegeben. Warum? Wir wissen es nicht! Leider ist er bei Leuten gelandet, die keine Hunde halten durften und als die Behörden Sherlock holen wollten, war er weg. Aber er tauchte wieder auf, leider in einer furchtbaren Verfassung. Er wurde in einem dunklen kleinen Keller gefunden. Aus dem ruhigen ausgeglichen Hund wurde ein nervöser und teilweise überdrehter Hund.
Man glaubt immer, dass man in unserem Tierheimalltag schon alles gesehen hat, aber ein Hund der so gestresst ist, dass er die Farbe und den Putz von den Wänden leckt, hatten wir noch nicht. Wenn er nicht geleckt hat, hat er sich im Kreis gedreht. Es war nicht zu ertragen, wie dieser Hund seelisch kaputt war. Wir konnten zum Glück einen anderen schwierigen Hund vermitteln und somit wurde ein Platz in einer Gruppe frei, in der nicht ständig die Hunde wechseln, da es leider alles Hunde sind, die schwerer vermittelbar sind. Zum Glück hat er sich mit den zwei Mädels vertragen. Sein Verhalten hat sich seitdem wirklich gebessert. Er dreht sich manchmal immer noch im Kreis, gerade wenn es ihm früh nicht schnell genug geht, in seinen großen Auslauf zukommen oder er leckt auch immer noch an der Tür, wenn er nicht rechtzeitig sein Essen bekommt. Aber das sind Marotten, die man Zuhause gut in den Griff bekommen kann.
Aber warum sitzt er noch im Tierheim? Weil er Tierfreunde braucht, die Ruhe ausstrahlen und sich auch einfach mit Hunden auskennen, die nicht immer so reagieren, wie wir es gerne hätten. Er ist ein sehr intelligenter Hund. Ob das gut ist, ist die Frage, da er natürlich unsichere Menschen schnell erkennt und er dann entscheidet wie der Tag verläuft. Aber man kann sehr viel mit ihm machen, er möchte unbedingt gefordert werden. Man sollte aber schauen, dass es Dinge sind bei denen er sich konzentrieren muss und sich nicht noch mehr hochputscht. Er wird regelmäßig zum Spazierengehen geholt und darüber freut er sich. Er liebt es große Spaziergänge zu machen. Er sucht Menschen, die weiterhin mit ihm arbeiten, da z.B. Tierarztbesuche ihn extrem stressen.
Was sucht er für ein Zuhause? Hundeerfahren ruhige Menschen, die mit ihrem Hund gerne Such- und Intelligenzspiele machen. Bitte habt Verständnis, dass wie keine Menschen für Sherlock suchen, die Hundeerfahrung mit bisher sehr lieben Hunden hatten. Sherlock braucht jemanden, der ihn souverän in Stresssituationen runterholen kann. Er möchte mit in der Wohnung bzw. Haus leben, dies sollte aber nicht viele Treppen haben. Kinder sollten nicht im Haushalt leben. Mit einer souveränen ruhigen Hündin könnten wir es uns vorstellen, da müsste man halt schauen ob die Chemie stimmt. Sherlock ist 6 Jahre alt, aber das merkt man ihm nicht an. Er sucht Menschen, die gerne in der Natur unterwegs sind, er ist kein Couchpotato. Er gehört zu den Hunden, denen es egal ist, dass es draußen regnet. Im Sommer geht er auch sehr gerne baden.
Wir wünschen uns so sehr, dass er der ausgeglichene Hund wird, der er mal war und dazu braucht er ein Zuhause! Wir können ihm nicht den ruhigen und geregelten Alltag bieten, den er benötigt. Bitte gebt ihm eine Chance!
Sherlock wünscht sich für seine Kumpels und sich Antischlingnäpfe für große Hunde.
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